Lockdown, eingeschränkte Besucherregelungen und verschärfte Hygienemaßnahmen – die Corona-Pandemie verändert nachhaltig auch die Arbeit in den Berliner Suchtberatungsstellen. Der Drogennotdienst bietet nun Hilfen auf digitalem Wege. Mit zunehmendem Erfolg.
Sozialarbeit heißt Beziehungsarbeit und diese darf und kann es nur von Angesicht zu Angesicht geben. So war die Maxime in den Zeiten vor Corona. Beraten wurde vor Ort in der Suchtberatungsstelle – in Einzelgesprächen oder auch als Gruppenangebot. Erstberatungen gab es selbstverständlich auch über die Drogen-Hotline 030-19237, die 24h geschaltet ist.
Im März 2020 wurde mit der ersten Pandemie-Welle alles anders. Der Drogennotdienst musste auf ein Notprogramm umstellen, welches den geltenden Hygieneanforderungen entsprach. Dazu gehörte auch, dass Vor-Ort Beratungen, wenn möglich nur noch mit Anmeldung und einem zeitlichen Vorlauf durchgeführt werden konnten. Die Telefonleitungen waren dauerbesetzt – von Angehörigen, Betroffenen und Institutionen, die mit der neuen Situation umgehen mussten.
Viele unserer suchterkrankten Klienten* gehören zu einer besonders vulnerablen, gefährdeten Gruppe, für die eine Infektion mit Covid 19 lebensgefährlich wäre. Volle Wartezimmer gilt es daher unbedingt zu vermeiden, obwohl es Hilfen vor Ort natürlich auch weiterhin gibt, z.B. für Wohnungslose oder Menschen in akuten Krisensituationen. Die Hygieneregeln werden hier strikt eingehalten. Für alle anderen Hilfesuchenden entwickelte der Drogennotdienst unter der Überschrift: Bleib zu hause. Wir kommen zu dir. neue digitale Angebote. Diese können und sollen in Zeiten von Corona genutzt werden, aber auch danach die Angebotspalette erweitern.
„Die Digitalisierung in der Suchthilfe voranzutreiben stand schon in den vergangenen Jahren bei uns auf der Agenda. Doch nicht nur die hohen Entwicklungskosten, sondern auch der Datenschutz machten uns immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Als sich abzeichnete, dass Corona uns noch eine ganze Zeit weiter begleiten wird, haben wir einfach losgelegt. Unsere Klienten* nicht weiter zu betreuen, war schlicht keine Option. Die Senatsverwaltung für Gesundheit hat kurzfristig finanzielle Mittel für die Digitalisierung bereitgestellt, das hat geholfen, nun die ersten Maßnahmen umzusetzen “, sagt Michael Frommhold, Geschäftsführer beim Trägerverein Notdienst Berlin e.V.
Seit dieser Woche ist der Drogennotdienst nun mit seinen neuen digitalen Angeboten am Start – mit Videocalls, Chatberatungen und einer Online-Terminvereinbarung. All diese neuen Tools können nicht nur unsere Klienten* von zuhause aus nutzen, sondern unsere Sozialarbeiter* auch im Homeoffice bedienen, in welchem sie pandemiebedingt nun zeitweise arbeiten müssen.
Die Rückmeldungen der Klienten* zu unseren Testläufen waren gut, der neue Beratungsservice wird gerne angenommen und öffnet Perspektiven – während Corona und auch danach.
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