Kinder suchterkrankter Eltern haben im Vergleich zu Kindern aus nichtsüchtigen Familien ein sechsfach erhöhtes Risiko, als Erwachsene selbst suchtkrank zu werden. In Deutschland leben schätzungsweise sechs Millionen erwachsene Menschen, die als Kinder in süchtigen Familien aufwuchsen. Ca 2,65 Millionen Kinder unter 18 Jahren leben aktuell mit alkoholkranken Eltern zusammen. Hinzu kommen ca. 40.000 bis 60.000 Kinder drogenabhängiger Eltern. Allein in Berlin wachsen ca. 89.000 Kinder in suchtbelasteten Familien auf. In unseren Einrichtungen der Psychosozialen Betreuungen lebte im vergangenen Jahr jeder 10. von uns betreute Klient mit mindestens einem Kind in einem gemeinsamen Haushalt.
Das Aufwachsen der Kinder ist geprägt von einer instabilen Familienatmosphäre. So fehlt es den Kindern häufig an Sicherheit, Geborgenheit, elterlicher Empathie und Verlässlichkeit, was größtenteils zu Bindungsstörungen führt. Darüber hinaus führt die gesellschaftliche Tabuisierung bzw. Stigmatisierung von Sucht dazu, dass Kinder sehr schnell lernen die Suchterkrankung ihrer Eltern als Geheimnis für sich zu behalten. Kinder bleiben demnach mit der Belastung, denen sie in ihrer Familie ausgesetzt sind, alleine.
Vom 9. bis 15. Februar 2020 findet zum elften Mal die bundesweite Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien statt. Wie jedes Jahr wird es in dieser Woche an vielen Orten deutschlandweit Veranstaltungen geben, die diese Kinder in den Fokus rücken. Unsere Jugend- und Familienhilfe Escape wird am 14. Februar wie jedes Jahr ihre Türen öffnen und unser umfängliches Angebot für suchtbelastete Familien vorstellen.