Crack in Berlin

Deutsche Aidshilfe aktualisiert Handlungsempfehlungen

23. Februar 2024

Beitrag von Andrea Piest, Fachreferentin für niedrigschwellige Hilfen

Crack ist in Berlin angekommen – wir sehen es im öffentlichen Raum. Auch die Presse hat das Thema schon mehrfach aufgegriffen. Die Deutsche Aidshilfe (DAH) hat nun die Leitlinien aktualisiert und die Entwicklung in Deutschland zusammengefasst. Die Leitlinien sind als Empfehlung und Handlungsleitfaden zu verstehen. Einiges davon ist im Notdienst bereits lange Standard – z.B. die Ausgabe von Crackpfeifen, Feuerzeugen, Natron und weiteren Safer Use-Materialien, die nachweislich das Risiko für Infektionen wie HCV und HIV senkt und daher von der WHO in sämtlichen Einrichtungen der Sucht- und Drogenhilfe empfohlen wird. Oder aber die Vermittlung in Konsum-/ Rauchräume.

Was ist noch wichtig?

Gesundheitsförderung:

  1. Speisen und Getränke: Die Ausgabe von hochkalorischer Kost (1,25 Kalorien/ g) insbesondere in niederschwelligen Einrichtungen und Einrichtungen mit Frühstücksangebot. Ziel ist es, den täglichen Energie- und Nährstoffbedarfs eines Menschen abzudecken. Speisen wie Suppen, Eintöpfe, Kartoffelpüree, Pudding und Quark/ Joghurt erleichtern die Nahrungsaufnahme.
  2. Tagesruhebetten: In unserem Frauentreff Olga sind sie selbstverständlicher Teil des Angebots. In unserer Krisenwohnung sollen sie – vorbehaltlich der zugesagten Finanzierung – ebenfalls umgesetzt werden.

„Talking down“ und Beruhigung:

Crack-User*innen stehen oft unter Strom, wirken rastlos. Durch „Talking down“ können wir sie dabei unterstützen, Stress und Unruhe abzubauen. Wichtig auch: die Person erstmal in Ruhe ankommen lassen.

Niedrigschwellige Substitutionsbehandlung:

Der Notdienst ist Teil einer Arbeitsgemeinschaft, die sich für die Umsetzung niederschwelliger Substitution in Berlin einsetzt und Handlungsempfehlungen erarbeitet. Da auch Substituierte zunehmend Crack konsumieren, muss es Ziel sein, die Vergabezeit der Substitutionsmedikamente mit den Ärzt*innen zu besprechen und anzupassen. Durch die Vergabe am Nachmittag kann bspw. der Crack-Zyklus unterbrochen werden, zugunsten des Substituts.

Bedarf der Anpassung des Angebotsspektrums

Was geht für die Zielgruppen? Die Frage hat sich unser Bülow Eck bspw. auch gestellt. Alles muss schnell gehen, daher gibt’s in der Einrichtung die Konsumutensilien jetzt auch unkompliziert über eine Durchreiche im Fenster.

 

Alle ausführlichen Empfehlungen hier zum Nachlesen: https://www.aidshilfe.de/sites/default/files/documents/crack_handlunsgempfehlungen_final.pdf

Übersicht Konsumräume nach PLZ
https://www.drogenkonsumraum.de/de/standorte

Niederschwellige Anlaufstellen:
https://www.fixpunkt.org/wp-content/uploads/Szeneflyer-Nov.2023_DRUCK.pdf

 

Hinweis der Herausgeber*innen: Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln die Meinungen der Autoren und Autorinnen wider.
Sie repräsentieren nicht unbedingt die Ansicht des Herausgebers.

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