Beitrag von Antje Matthiesen, stellv. Geschäftsführung des Notdienstes
Wie können die Suchtprävention und die Suchthilfe Künstliche Intelligenz (KI) nutzen, ohne dass sie berechtigte Vorbehalte wie z.B. Intransparenz und fehlende Kontrolle bestätigt? Um nicht weniger ging es im Januar auf dem „KI Sucht Hackathon 2024“ in Berlin. Er brachte dafür Fachkräfte der Suchthilfe und Suchtprävention mit Expert*innen aus dem Feld der KI zusammen, eine sehr spannende Mischung!
Begleitet wurde der Hackathon von Impulsvorträgen zum Entwicklungsstand der Künstlichen Intelligenz sowie zu einem KI-Vorhaben im Bereich des Kinderschutzes. Es gab spannende Inputs zum Thema, u.a. auch einen Vortrag zu KAIMO. Hier wurde der Fragestellung: „Kann ein Algorithmus im Konflikt moralisch kalkulieren?“ wissenschaftlich nachgegangen und diese Frage erkundet das Forschungsprojekt KAIMO am Beispiel der Kindeswohlgefährdung transdisziplinär mit den Disziplinen der Sozialen Arbeit, der Informatik und der Philosophie. Das Ergebnis: Entscheiden muss der Mensch, aber für Grundlagen kann KI sehr hilfreich sein. Die Mitarbeitenden der beteiligten Jugendämter waren jedenfalls sehr angetan von den Arbeitsentlastungen! Mehr dazu hier:
https://www.e-beratungsinstitut.de/projekte/kaimo/,
Im Hackathon erarbeiteten rund 30 Teilnehmende aus Verwaltungen, Verbänden, Suchthilfeträgern, Wissenschaft und IT, aufgeteilt auf vier interdisziplinäre Teams, Ideenskizzen für mögliche KI-Modellprojekte zu aktuellen Herausforderungen der Suchthilfe und Suchtprävention. Ich durfte für den Notdienst daran teilnehmen und war von dem Spirit, der Neugierde, der Innovationsfreude und dem Durchhaltevermögen (Tag 1 endete offiziell um 23:00) aller Mitwirkenden sehr beeindruckt!
Jedes Team stellte zum Ende der Veranstaltung seinen jeweiligen Prototyp vor, mit dem der Zugang zur Suchthilfe erleichtert werden könnte. Unser Team entwickelte einen Prototyp des Chatbots „my first Contact“. Er soll den Kontakt nach dem Erstkontakt halten, um weitere Folgeangebote zu erleichtern. Wir haben damit sogar den ersten Preis gemacht 😊
Die anwesenden Mitarbeiter*innen des Bundesgesundheitsministeriums arbeiteten fleißig mit und es bleibt abzuwarten, was die nächsten Schritte sein werden.
Wer mehr wissen will, kann gerne auf dem „Fachportal Konturen“ nachlesen: https://www.konturen.de/fachbeitraege/kisucht-hackathon-2024/
Gefördert wurde der Hackathon vom Bundesgesundheitsministerium, organisiert und durchgeführt vom nuvio-Institut für Gesundheitsgestaltung in Kooperation mit der Brandenburgischen Landesstelle für Suchtfragen e. V.
Hinweis der Herausgeber*innen: Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln die Meinungen der Autoren und Autorinnen wider.
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(Foto: nuvio gGmbH, Felix Ladewig)